Meran Treffpunkt des eleganten und verwöhnten Europa
Ein Projekt von Architekt Thony Thiele12 1918
Eine Erholungszone gigantischer Art war das Projekt „Groß-Meran“,13 das 1918 vom Architekten Thony Thiele ausgearbeitet worden war. Über Thiele, der sich erst 1913 in Meran niedergelassen hatte, ist wenig bekannt. Sein Projekt für Meran belegt Entstehungskosten und Rentabilität desselben, liegt aber nur als Bericht in ausführlicher Beschreibung vor. Sämtliche dazugehörigen Planunterlagen sind nicht auffindbar. Im Bericht werden minuziös die Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt Meran aufgezeigt, die Topografie und Klima für Landschaftsgärten, Kurparks und öffentliche Einrichtungen bieten. Man staunt über so viel Optimismus am Ende eines finanziell zermürbenden Krieges. Geradezu verblüffend ist jedoch der Weitblick bezüglich Möglichkeiten, die auch heute noch relevant sind. Das Projekt basiert auf der Einführung der Sommersaison mit der Anlage einer ausgedehnten, raffinierten Badelandschaft an der Passer und dem Ausbau des Kurbetriebes mit einem Kurforum, zu dem auch ein Kurpark gehörte, der bisher in Meran fehlte. Eine Stauanlage der Passer zwischen den Gemeinden Schenna und Riffian hätte eine Elektrozentrale für Kraft- und Beleuchtungszwecke betreiben und die Passer selbst für ein großes Freibad zähmen sollen.

Bildnachweis: Palais Mamming Museum
Die Badeanlage war als Seebad gedacht, aber auch als Strombad, also als auf dem Wasser treibende Schwimmanlage. Vorgesehen waren alle Typen von Bädern, auch solche für Radon- und Hydrotherapie, außerdem Badehallen mit Parkanlagen sowie Landschaftsgärten, Gewächshäuser, Spielplätze, Restaurants und Caféhäuser am Seebadestrand. Dazu gehörte eine Insel in der Passer, „die der eigentliche Kern der ganzen Anlage sein und allen Anforderungen eines Kurbades genügen sollte“. Meran wäre damit ein Bade- und Kurort von Weltruf und ein „Treffpunkt des eleganten und verwöhnten Europa“ geworden.
In der Gilfklamm, wo ein „Sperrbogen mit freiem Überfall zur Erreichung der gewünschten Wasserspiegelhöhe“ vorgesehen war, waren zur Erhaltung der Naturschönheit Geländestufen angeordnet. Mit dieser Staumauer wären zugleich die zwei Uferpromenaden miteinander verbunden worden.
Großes Augenmerk war den Promenadenwegen gewidmet. Anschlüsse an die Sommer- und Winterpromenade sowie an den Tappeinerweg waren geplant, „um zu erreichen, dass die neuen und die alten Anlagen zusammenhängend um das Kurzentrum sich entfalten, immer von diesem aus erreichbar bleiben, ohne das Gebiet der Promenaden verlassen zu müssen“.
In einer eigenen Ausstellung im Sitzungszimmer des Kurhauses konnten die Pläne besichtigt werden.
Merans zum Welt-Bade und Kurorte von Architekt Thony Thiele Meran 1918
Weiterlesen und faszinierende Einblicke in die Promenaden von Meran erhalten!
Gilf Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft