Franz Putz: der Schöpfer
der Promenaden
Zu den wichtigsten Persönlichkeiten, die für die Entwicklung Merans zur Kurstadt verantwortlich sind, gehört Franz Putz (1824 – 1894). Insbesondere die Konzeption und Verwirklichung der meisten Kuranlagen und -parks gehen auf ihn zurück. Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Meran begann Putz ein Studium der Rechtswissenschaften in Wien. Seine juristische Laufbahn ging jedoch im Sturmjahr 1848 abrupt zu Ende. Wegen seiner demokratischen Ideen galt er als Revoluzzer und als solcher musste er Österreich eiligst verlassen. Er floh nach Paris und begann dort ein Studium der Gartenbaukunst, das er erfolgreich absolvierte. Im Jahre 1851 trat Putz in Meran eine Stelle bei der Kurverwaltung an. Meran hatte sich zwar als Luftkurort bereits einen Namen gemacht, das Angebot an Promenaden und Spazierwegen war verglichen mit anderen Kurorten allerdings noch recht bescheiden. Zu den wenigen öffentlichen Spazierwegen zählten ein paar schlichte Fußwege und die „Wassermauer“ an der Passer, auf der die Kurenden promenierten.4

Bildnachweis: Pokorny, Bruno, Aus Merans Wendezeit, Anhang.
Bei seinem Amtsantritt als Kurvorsteher hatte Putz das Glück, dass man in Meran seit 1850 eine Kurtaxe kassieren durfte. Mit diesen Einnahmen finanzierte er zunächst kurzfristige Maßnahmen wie den Ankauf von Ruhebänken für die Wassermauer und die Verschönerung der Blumenbeete. Zur Umsetzung von langfristigen und umfangreichen Projekten kamen Putz seine Kenntnisse in der Gartengestaltung, sein Gespür für die Landschaft und sein Vorstellungsvermögen zugute. Unter seiner Regie entstanden die Promenaden im Uferbereich des Wildbaches Passer.

Bildnachweis: Palais Mamming Museum
Trotz heftigen Widerstands von Seiten einiger Meraner Bürgerinnen und Bürger konnte 1854 mit dem Anlegen des sogenannten „Curgartel“ begonnen werden, der auf der orografisch rechten Seite der Passer und östlich der heutigen Postbrücke lag. Damit hatte Putz den Grundstein für die Winterpromenade gelegt. Bereits 1860 begannen die Arbeiten an der Sommerpromenade auf dem gegenüberliegenden Passerufer. Als Franz Putz 1870 das Bürgermeisteramt für drei Jahre übernahm, konnte er die Entwicklung weiterer Kuranlagen vorantreiben. In dieser Zeit wurde der Grundstein der Gilfpromenade gelegt. Das Vorhaben erwies sich jedoch als schwieriges Unterfangen und wurde vorübergehend eingestellt. Franz Putz war ein engagierter Visionär, er stieß ständig auf Gegenwehr, 1873 legte er schließlich enttäuscht das Bürgermeister Amt nieder. Bis zu seinem Tod widmete er sich seiner Familie und nutzte seine gartengestalterischen Kenntnisse bei der Anlage großer Privatgärten. Franz Putz starb am 17. September 1894, er wurde siebzig Jahre alt. Der Persönlichkeit Franz Putz wurde bisher kein Denkmal gewidmet, das ihn und seine Verdienste würdigt. Die Errichtung eines solchen, zum Beispiel in der wildromantischen Gilf, wäre eine wertschätzende Geste.
Überschwemmungen (1419, 1774 und 1817) zwangen die Stadt zur Errichtung einer dauerhaften Uferbefestigung, die zur Verstärkung mit Pappeln bepflanzt wurde.
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Hans Prünster „fechten“ für die Promenade