Die Gilfpromenade
Garten der Poesie
Meran war im Laufe seiner Geschichte ein beliebtes Ziel für Dichter und Künstler. Aus diesem Grund hat die Stadtbibliothek Meran 1997, in Zusammenarbeit mit dem venezianischen Künstler Marco Nereo Rotelli, das Projekt Die Promenade der Poesie ins Leben gerufen. Es hat seine Wurzeln in der Initiative MeranoPoesia, die ab 1995 für etwa ein Jahrzehnt führende Persönlichkeiten der italienischen und internationalen Lyrik nach Meran gebracht hat, wie Mario Luzi, Alda Merini, Pietro Bigongiari, Maria Luisa Spaziani, Giuseppe Conte, Edoardo Sanguineti, Roberto Mussapi, Franco Battiato, Yang Lian, Antonio Riccardi, Adonis, Antonio Manfredi und viele mehr. Das Ergebnis des Projekts Die Promenade der Poesie ist die Schaffung eines Spazierweges, der der Lyrik gewidmet ist oder, genauer gesagt, eines Kunstwerkes zwischen Kunst und Poesie, das in der Stadt als Raum der Reflexion entsteht. Der Künstler Rotelli hatte die Idee, auf den historischen Bänken der Meraner Promenaden eine Reihe von Versen italienischer, deutscher oder internationaler DichterInnen, die an den verschiedenen Ausgaben des Festivals MeranoPoesia teilgenommen oder sich in unserer Stadt aufgehalten oder gelebt haben, mittels Brandmalerei einzugravieren. Ein Weg, der verschiedene Kulturen und Traditionen miteinander verbindet.

Zu Beginn wurden insgesamt 22 Bänke auf den Promenaden aufgestellt; Rotelli kam nach Meran und gravierte persönlich die Rückenlehnen der Bänke mit einem Brennstift, wobei er am städtischen Bauhof arbeitete. In späteren Jahren, als andere berühmte DichterInnen die Stadt besuchten, wurden weitere Bänke angefertigt und an den Promenaden aufgestellt. Heute sind es insgesamt 35 Bänke; zwei, die Ezra Pound gewidmet sind, stehen derzeit in den Gärten der Brunnenburg und der Akademie deutsch-italienischer Studien; anlässlich der Hundertjahrfeier von Kafkas Anwesenheit in Meran wurden drei weitere Bänke gestaltet, die jeweils drei seiner Verse in italienischer, deutscher und englischer Sprache tragen, die in der Stadt verteilt sind.
Für die Bänke, die nach 1997 aufgestellt wurden, fertigte Rotelli Schablonen aus Zeichenpapier an, auf denen die Verse der DichterInnen eingeschrieben wurden (die Verse wurden, wenn möglich, selbst von den DichterInnen ausgewählt); die Schablonen wurden dann den Tischlern des Bauhofs übergeben, die die Rückenlehnen der neuen Bänke gravierten.
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Die Grünräume im Stadtgefüge
Möglichkeitsraum Passer