Lageplan
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Hans Prünster „fechten“ für die Promenade

Die Arbeiten an der Gilfpromenade befanden sich erst am Anfang, als Franz Putz, auf dessen Initiative und unter dessen zielbewusster Leitung die Promenaden in Meran entstanden sind, nach dreijähriger Amtszeit 1873 als Bürgermeister zurücktrat. Nicht zuletzt hatten die Probleme bei dem Bau der Gilfanlage zu seinem Rücktritt geführt. Unvorhergesehene Schwierigkeiten hatten die Arbeiten zum Stillstand gebracht. 1871 war mit der Trassierung begonnen worden, jedoch bereits kurze Zeit später waren die finanziellen Mittel erschöpft. Zudem riss hereinbrechendes Hochwasser 1872 die errichtete Schutzmauer fort. Die Arbeiten mussten bis auf weiteres eingestellt werden, und zunächst schien eine Fortführung nicht möglich zu sein. Erst auf Betreiben des jungen Arztes Hans Prünster (1848 – 1933) konnten die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Über die Untätigkeit der Meraner hatte sich Prünster empört geäußert: „Kein Geld dafür da? Gut! Ich gehe fechten!“5
 

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„Bronzebüste Prünster“
Die Untätigkeit in Meran bei der Erschließung der Gilfanlage passte dem jungen Kurarzt Hans Prünster (1848-1933) gar nicht: „Kein Geld dafür da? Gut! Ich gehe fechten“.
Bildnachweis: Damian Pertoll

Tatsächlich hatte der „akademische Fechtbruder“, wie er genannt wurde, schon bald finanzielle Mittel aufgetrieben und Unterstützer gefunden, die dem schwierigen Projekt aufgeschlossen gegenüberstanden. 1879 gelang es Prünster, zur Beschaffung weiterer Finanzierungsmöglichkeiten ein Gilfkomitee ins Leben zu rufen. Der Bau der Anlage konnte bald in die Wege geleitet werden. Architekt Karl Moeser wurde beauftragt, einen Plan samt Kostenvoranschlag zu erstellen, und nach der Ausschreibung der Arbeiten wurde das erste Teilstück bereits 1881 fertiggestellt. Die nachfolgenden Arbeiten nahmen einige Jahre in Anspruch. Für die Anlage der Wege mussten Felsen gesprengt werden, und es waren 21 Stützmauern in Form von steinernen Bögen zu errichten.

1885 war man bei der Kanzel in der Schlucht angelangt und hatte die erste Kehre fertiggestellt. Weitere Serpentinen wurden angelegt, bis die Kreuzungsstelle mit der bereits in Bau befindlichen Kaiserstraße (Zenobergstraße) erreicht war. Damit war 1887 die Gilfanlage rechtsseitig fertiggestellt. Die Weiterführung von der Gilfpromenade bis zum Pulverturm erfolgte einige Jahre später, während die Verbindung mit der linksseitigen Sommerpromenade erst 1960 hergestellt wurde.  

Als Dank für seinen Einsatz und seine Leistungen zum Bau der Gilfpromenade ließ die Stadt- und die Kurverwaltung 1926 eine Bronzebüste von Hans Prünster anfertigen, die von der Meraner Künstlerin Maria Delago entworfen worden ist.6 Sie befindet sich bis heute rechtsseitig im mittleren Abschnitt in der Gilfpromenade und trägt den Titel: „Schöpfer der Gilfanlage“. Dieser Titel steht eigentlich Franz Putz zu, für Prünsters Leistungen wäre die Aufschrift „Verwirklicher“ treffender gewesen.

5
Ladurner, Arthur: Dem Vater der Meraner Gilfpromenade, in: Der Schlern, Bozen 1929, 10. Jg. Heft 5, S. 173.
6
Der Burggräfler, 30.4.1926, S. 4.

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Die Gilfpromenade

der wildromantische Garten